Krankenhausbericht
Teil 3/ Reha
Jedenfalls
war die Zeit im Krankenhaus für mich seeeehr lang, sehr einsam und sehr fad.
Ich hab jegliches Zeitgefühl verloren-
war ich ja doch von 8.8 bis 17.12 nicht zu Hause! Man erlebt so einiges im
Krankenhaus, man hat nervige und sehr liebe Zimmergenossinnen,
die einem
sehr ans Herz wachsen; genauso ist es mit den Schwestern und Pflegern: manche
sind so unfreundlich, routiniert, wollen nur schnell schnell ihren Tag hinter
sich bringen und andere wieder nehmen sich immer ein paar Minuten Zeit für ein
paar Sätze, gehen ganz vorsichtig mit dir um, immer bedacht darauf dir nur ja
nicht wehzutun. Diese versuchen auch dir ein Mindestmaß an Intimsphäre zu
gewähren (und das ist echt Luxus im Krankenhaus!
Ihr wisst ja gar nicht, wie sehr sich so ein Tag im KH in die
Länge ziehen kann- vor allem, wenn man nur liegen kann L ich hab ein bissl Musik gehört, gelesen, viele
Akkuladungen vertelefoniert…… ja und gewartet… auf meinen Besuch. An dieser
Stelle ein Dankeschön an meinen Mann, der alle Besuche koordiniert und ein
bissl eingeteilt hat, sodass fast jeden Tag jemand bei mir war ;-)). Das war
sooo wichtig, um meinen Überlebenswillen aufrecht zu erhalten! An dieser Stelle
auch ein Riesen DANKESCHÖN AN ALLE, die mich immer wieder besucht und mir
zumindest 1 Stunde des langen Tages versüßt haben, die mir immer wieder meine
Fortschritte vor Augen gehalten haben, waren sie auch noch so klein!! Als Betroffener siehst du nicht, dass du
deine Hand schon 1cm höher heben kannst als vor einer Woche, Du siehst nur, was
noch immer nicht geht……. Und was du alles nie wieder tun wirst können in
deinem Leben!!! Du musst all deine Zukunftspläne neu überdenken und ordnen,
weil vieles einfach nicht mehr möglich
ist….. und leider hast du an vielen Tagen viel zu viel Zeit zum Nachdenken.
Ich hatte an solchen Tagen dann auch immer ein tiefes Gefühl der Einsamkeit-
obwohl mich mein Mann praktisch jeden Tag besucht hat! Aber mit deiner Krankheit
oder Gehirnblutung und den Konsequenzen musst trotzdem du alleine leben und
zurechtkommen lernen… Und Alles dreht sich
immer wieder um die Frage, auf die es keine Antwort gibt… WARUM ?
Am 5.11 durfte ich dann auf REHA nach Bad Pirawarth fahren…
und dort war schlagartig alles anders
1.)
Das Personal war sooooooo freundlich und geduldig
Die haben natürlich nicht so einen Stress wie im Krankenhaus, aber es war sooo
angenehm, da wurde viel gescherzt, geblödelt und gelacht
2.)
Ich hatte so viele Therapien eingeteilt, dass so
mancher Tag richtig stressig war. Keine Spur mehr von Langeweile. Besonders
toll war der Hol- und Bringdienst, ein paar fleißige Damen, die Patienten wie
mich zu den Therapien und wieder zurück zum Zimmer gebracht haben!!! Und eben
mit diesen Damen fuhr ich auch zu den
3.)
Mahlzeiten ins Restaurant, wo man wieder viel mit
anderen Leuten zusammenkommt und plaudern kann…
Dort hab ich wieder begonnen zu
leben. Dank der Therapien konnte ich wieder stehen 5 Schritte gehen
Hab ich mir wieder antrainiert
meine linke Gesichtshälfte wahrzunehmen
Hab in der Ergotherapie ein paar
–Tricks für Einhänder im Alltag gelernt
Und…. Und…… und……
Fast jeden Tag gab es einen kleinen Fortschritt, außerdem
Musiktherapie, Basteln Werken und Kochen
zur Ablenkung und fürs Gemüt… An dieser Stelle ein besonders großes Dankeschön
an alle Beteiligten in Bad Pirawarth!!! Ihr leistet großartige Arbeit!!!!! Und
ich hoffe sehr, dass ich im Mai, Juni 2015 ( nach einem halben Jahr) nochmal
wiederkommen darf!